Neubau unserer Kirche

6. Die neue Kirchturmuhr

Laut Gemeinderechnung vom Jahre 1732 besaß unsere Gemeinde bereits zu diesem Zeitpunkt eine Kirchturmuhr. In dieser Rechnung finden wir unter der Rubrik "Ausgabe": "Den Schuldiener die Uhr zu stellen gezahlt 1/2 Malter Korn = 2 Thaler 12 gute Groschen". Diese Ausgabe finden wir nun regelmäßig in sämtliche Gemeinderechnungen bis zum Jahre 1799.

Im Jahre 1788 wurden dem Uhrmacher aus Bickenriede für die Reparatur der Kirchturmuhr 2 Thaler 9 Pf. entrichtet.

Die Gemeinderechnung von 1801 nennt unter der "Specificatio":

"Besitzt die Kirche eine alte eiserne Uhr, welche ganz ungangbar."

Daher schaffte die Kirchengemeinde 1803 eine neue Kirchturmuhr an und bezahlte dafür einschließlich Einbau 40 Reichsthaler an den Uhrmacher Gerhard aus Ebenhausen.

Obwohl bei dem Neubau unserer Kirche (1882-84) eine neue Turmuhr geplant wurde, nahm die Kirchengemeinde aus Geldsorgen von der Anschaffung derselben vorerst Abstand.

Wenn auch unsere Kirchenglocken jeden Morgen zur bestimmten Zeit zur Messe läuteten, um 11:00 Uhr zum Beten des "Engel des Herrn" einluden und der Jahreszeit entsprechend kurz vor Eintritt der Dunkelheit die Kinder nach Hause rief, so wurden doch die Stimmen und der Wunsch der einwohner immer größer, wieder eine Kirchturmuhr zu besitzen.

Diesem großen Wunsch entsprach der Kirchenvorstand, indem er am 22. September 1914 zwecks Lieferung einer neuen Kirchturmuhr mit der Fabrik für Turmuhren B. Vogtmann in Westfalen Kontakt aufnahm. In einem Schreiben vom 6. Oktober des gleichen jahres forderte die Firma Vortmann die Schwere der Glocken, auf welche die Uhr schlagen soll, sowie die größe der zwei Zifferblätter an, um nach diesen Angaben einen Kostenanschlag zu erstellen.

Am 9. April 1915 war der Chef der Firma, Herr Vortmann, selbst in Lengenfeld, um den zukünftigen Standort des Uhrengehäuses zu besichtigen und über die Lieferbedingungen zu verhandeln.

Am 12. Mai wurde der Vertrag über die Lieferung und den Einbau der Turmuhr mit der Firma Vortmann abgeschlossen.

Daraufhin schickte die Turmuhren-Fabrik am 21. August 1915 die Turmuhr mit den Glocken und allem Zubehör sicher in Kisten verpackt per Bahn nach Lengenfeld u. Stein.

Am 12. September 1915 begann Herr B. Vortmann persönlich mit dem Einbau der neuen Turmuhr.

Nach Fertigstellung der Kirchturmuhr beliefen sich die Gesamtbaukosten auf rund 2.185,00 Mark.

Ein Lengenfelder, der dafür Sorge trug, dass alle Einwohner wussten, "was die Uhr geschlagen hatte", war Herr Georg Otto, der mit einer peinlichen Genauigkeit die Uhr wöchentlich aufzog. Dieses Amt hatte er im Jahre 1945 von seinem Vater übernommen und mit größter Genauigkeit rund 27 Jahre lang bekleidet. Da er nun aus Altersgründen dieses Amt zur Verfügung stellte, beschloss der Kirchenvorstand am 22. Februar 1972, eine automatisches Aufziehwerk für die Kirchenuhr anzuschaffen.

Diese Arbeit überhnahmen der Uhrmacher Rainer Hagemann und der Elektriker Otto Weiland, die daraufhin die Kirchenuhr für einen Kostenbetrag von 2.350,00 Mark im gleichen Jahr einen elektrischen Uhrenaufzug umbauten.